Als vorwiegend technisch ausgerichtetes Museum sind wir im Deutschen Bergbau-Museum Bochum mit materialorientierten Fragen und Lösungsansätzen zur Erhaltung und Erforschung des kulturellen Erbes konfrontiert. Der Forschungsbereich Materialkunde betreibt mit seinen apparativen Einrichtungen und chemisch-physikalischen Untersuchungsmethoden gezielte Grundlagenforschungen sowie anwendungsbezogene Forschungen zur Charakterisierung von Materialien und Materialeigenschaften und zur Aufklärung von Schadensphänomenen.
Wir analysieren umweltgeschädigte Materialien im Bereich der Denkmalpflege, wobei äußere Einflüsse auf Material und Materialoberflächen erfasst und quantifiziert, materialspezifische Reaktionen untersucht und geeignete Nachweismethoden entwickelt werden. Bei der Analyse archäologischen Fundmaterials stehen die Charakterisierung und die Herkunft der Funde im Fokus. Die Schwerpunkte des Forschungsbereichs Materialkunde sind daher Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungstätigkeiten.
Im Forschungsbereich Materialkunde untersuchen wir nahezu alle organischen und anorganischen Materialien auf ihre chemischen, strukturellen und physikalischen Zusammensetzungen hin und wählen je nach Fragestellung und Beschaffenheit der Probe eine geeignete Vorbereitung und Methode. Der Forschungsbereich verfügt über vielfältige Einrichtungen, die insbesondere in den Projekten der Montanarchäologie und Archäometallurgie eine große Rolle spielen.
Zur Bewertung von Materialzuständen erfassen wir Umwelteinflüsse und entwickeln Untersuchungsverfahren. Hierbei stehen Methoden zur Abschätzung der Dauerhaftigkeit von Materialien unter spezifischen Belastungssituationen im Vordergrund, vor allem umweltbedingte Belastungen wie Frost-Tauwechsel, große Temperaturwechsel, Salz- oder Feuchtebelastungen. Bei bereits geschädigtem Material testen wir Konservierungsstoffe und untersuchen, inwieweit sie stabilisierend wirken und den weiteren Verfallsprozess reduzieren. Sowohl bei mineralischen wie metallischen Werkstoffen – die häufigsten Vertreter im Montanwesen – konnten wir bereits umfangreiche, objektorientierte Ergebnisse zu Beschichtungssystemen liefern. An verschiedenen Objekten aus den Sammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum werden zunehmend auch Fragestellungen zu anderen Materialgruppen akut, so zum Beispiel bei Kunststoffen und organischen Materialien.