Der Forschungsbereich Montanarchäologie des Deutschen Bergbau-Museums Bochum beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Nutzungsgeschichte mineralischer Rohstoffe. Ziel ist es, die komplexen Prozesse zur Gewinnung, Aufbereitung, Weiterverarbeitung und vom Handel mit Rohstoffen zu verstehen. Der Fokus richtet sich auf die Produktion von Metallen und die Gewinnung und Verwendung von Salz seit der Urgeschichte bis ins Mittelalter.
Die Montanarchäologie forscht multidisziplinär in vielen Teilen der Welt – in ganz unterschiedlichen Landschaften: im Hochgebirge, in der Steppe, in der Halbwüste, in Küstengebieten. Die Untersuchung verschiedenster Bergbaureviere liefert Antworten zur wirtschaftlichen Entwicklung früher Gesellschaften, zur Bergbautechnik und der Metallurgie, zum Wissenstransfer und Warenfluss.
Zusammen mit der Archäobotanik und Geoinformatik geht die Montanarchäologie Fragen zur Raumstruktur, Vegetation, Landwirtschaft und Infrastruktur nach. Hierfür werden zwei- und dreidimensionale Raumdaten erhoben und in einem auf die Montan- und Rohstoffarchäologie abgestimmten Informationssystem verwaltet. Gleichzeitig erfolgt die Entwicklung von Geräten, zum Beispiel Scanner und Kamera, die auf die speziellen Anforderungen unter Tage – wie etwa kleine Hohlräume – ausgelegt sind. Die so erhobenen Daten liefern Erkenntnisse zur Technologie, zum Arbeitsfortschritt und zur Arbeitsintensität bzw. -kapazität.
Die Beschäftigung mit diesen für die Montanarchäologie völlig neuen Informationsquellen und den damit verbundenen Themenkomplexen wird an keiner anderen Forschungseinrichtung so intensiv durchgeführt wie im Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Die verstärkten Beziehungen zu Hochschulen und die geplante Einrichtung eines Leibniz-WissenschaftsCampus sollen zukünftig diese Fragestellungen fördern.